Jeder einzelne der neun Atomwaffenstaaten investiert gegenwärtig signifikante Ressourcen in neue, taktisch einsetzbare und noch destabilisierendere Atomwaffen. In einigen dieser Länder wird die Arbeit von privaten Unternehmen durchgeführt. Hier werden Firmen aufgelistet, die maßgeblich an der Produktion von Kernkomponenten für die nuklearen Arsenale Frankreichs, Indiens, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten beteiligt sind. In den anderen Atommächten – China, Nordkorea, Israel, Pakistan und Russland, – erfolgt die Instandhaltung und Modernisierung der nuklearen Arsenale vorwiegend oder ausschließlich durch Regierungsbehörden.
Die resultierende Liste umfasst nicht alle beteiligten Unternehmen. Es ist ein Versuch jene privaten Firmen zu identifizieren, die am stärksten im Komplex der Atomwaffenindustrie involviert sind. Es gibt zahlreiche weitere Unternehmen, die in kleinerem Maße oder indirekt involviert sind. Beispielsweise Firmen, die an der Produktion von Kleinteilen für die Montage oder Wartung von Atomwaffensysteme beteiligt sind. Somit ist es wichtig anzumerken, dass die Atomwaffenindustrie wesentlich größere Ausmaße besitzt als die hier aufgeführten Unternehmen.
Die hier beschriebenen Konzerne sind in Frankreich, Indien, Italien, den Niederlanden, Großbritannien und den USA ansässig.
Die erste Ausgabe der Studie „Don’t bank on the Bomb“ wurde im Jahr 2012 veröffentlicht und umfasste 20 Atomwaffenproduzenten. Diese Zahl wurde auf 27 im Jahr 2013 und auf 28 im Jahr 2014 erweitert. Aufgrund von Vertragskündigungen enthielt der Bericht von 2015 nur 26 Unternehmen, während die Version von 2016 27 Unternehmen umfasst. Wir listen auf dieser Webseite nur die Unternehmen, die von deutschen Finanzinstituten mitfinanziert werden.
Aecom (USA)
Aecom ist an der Verwaltung des Nevada National Security Site (NNSS) Testgeländes beteiligt, wo unterkritische Tests zur Aufrechterhaltung und Modernisierung des US-Atomarsenals stattfinden. [mehr]
Aerojet Rocketdyne Holdings (USA)
AerojetRocketdyne, früher bekannt als GenCorp, ist am Entwurf, der Entwicklung und der Produktion von land- und wassergestützten nuklearen ballistischen Raketensystemen für die USA beteiligt. Derzeit produziert es die Antriebssysteme für Minuteman III und D5 Trident Atomraketen. [mehr]
Airbus Group (Niederlande)
Das europäische Luft- und Raumfahrtunternehmen ist ein europäischer Konzern mit Hauptsitz in den Niederlanden. Der Konzern war bzw. ist im Rahmen eines Joint-Ventures an der Produktion von Nuklearraketen für die französische Luftwaffe beteiligt. Die Tochtergesellschaft Astrium ist Hauptvertragsnehmer zur Herstellung der U-Boot-gestützten ballistische Raketen des Typs M-51 für die französische Marine. Jede M-51 Rakete ist mit 6-10 thermonuklearen Mehrfachgefechtsköpfen ausgestattet. [mehr]
Bechtel (USA)
Bechtel verwaltet die Los Alamos und Lawrence Livermore nationalen Labore in den USA, die eine bedeutende Rolle in der Forschung, Entwicklung und Produktion von Atomwaffen spielen. Es hält außerdem die Führungsrolle im gemeinschaftlichen Projekt für die Verwaltung und den Betrieb des Y-12 National Security Complex in Tennessee und des Pantex-Kernwaffenkomplexes in Texas inne. [mehr]
BAE Systems (Großbritannen)
BAE Systems ist an der Entwicklung einer neuen Generation von Nuklear-U-Booten beteiligt, die die älteren Vanguards ersetzen sollen. Die Firma war bzw. ist im Rahmen eines Joint Ventures an der Produktion von Nuklearraketen für die französische Luftwaffe beteiligt. [mehr]
Boeing (USA)
Boeing wartet die Minuteman III, eine nukleare Interkontinentalrakete der US-Armee. Boeing ist für die Steuerung, sichere Codes, Flugkontrollen, Testung und technische Bearbeitung der Waffensysteme zuständig. Boeing produziert außerdem den Langstreckenbomber B-52 Stratofortress, der nukleare Marschflugkörper abwerfen oder abschießen kann. [mehr]
BWX Technologies Inc (USA)
BWX Technologies Inc (früher bekannt als Babcock & Wilcox) verwaltet und betreibt mehrere US-Atomwaffenanlagen, darunter das Lawrence Livermore National Laboratory, das Los Alamos National Laboratory und die Nevada National Security Site (NNSS) (früher bekannt als Nevada Testgelände), die jeweils an verschiedenen Aspekten der Modernisierung nuklearer Sprengköpfe beteiligt sind. [mehr]
Engility Holdings (USA)
Engility Holdings: im Februar 2015 erwarb es den US-Rüstungskonzern TASC. Es ist an der Forschung und Entwicklung für die „Solid Rocket Motor“ Modernisierungsstudie des Minuteman III-Systems für das US-Arsenal beteiligt. [mehr]
Fluor (USA)
Fluor ist der führende Partner, der verantwortlich ist für die Verwaltung und den Betrieb der Einrichtungen des US-Energieministeriums, Savannah River Site und Savannah River National Laboratory, welches die einzige Quelle für neues Tritium für das US-Atomarsenal ist. [mehr]
General Dynamics (USA)
General Dynamics ist mit der Wartung, dem technischen und dem ingenieurwissenschaftlichen Support für amerikanische Atom-U-Boote betraut. Der Konzern baut die Ohio U-Boote der Navy. Eine Vielzahl dieser U-Boote sind mit Raketen mit einem Trident Nuklearsprengkopf ausgestattet. [mehr]
Honeywell International (USA)
Honeywell produziert etwa 85% der nicht-nuklearen Komponenten der amerikanischen Nuklearwaffen. Der Konzern produziert zudem Tritium in der Savannah River Site, einem militärischen Sperrgebiet des US-Energieministeriums, das sich mit der Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoff und der Herstellung von Nuklearwaffen befasst. Honeywell beteiligt sich zudem bei der Simulation von Atombombentests und an lebensverlängernden Maßnahmen für Trident II Nuklearraketen der US Marine. [mehr]
Huntington Ingalls Industries (USA)
Huntington designt, baut und wartet nukleare und nicht-nukleare Schiffe für die US Navy und die Küstenwache. Zudem ist Huntington in der Savannah River Site an folgenden Dingen beteiligt: Tritiumproduktion, Umweltdienstleistungen, Leitung und Betrieb des Gebiets, Management des Nukleararsenals, Umweltmanagement, Entfernen von überschüssigem Nuklearmaterials. [mehr]
Larsen & Toubro (Indien)
L&T ist an der Gestaltung und dem Bau des zukünftigen Atom U-Boots der indischen Marine, der Advanced Technology Vessel, beteiligt. Der Konzern entwickelt zudem das Trägersystem für das Akash Flugabwehrraketensystem, das mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet werden kann. [mehr]
Leonardo-Finmeccanica (Italien)
Leonardo-Finmeccanica (ehemals Finmeccanica) ist in die Entwicklung und Lieferung von zwei Transporter-Erektor-Ersatzfahrzeugen involviert, die die interkontinentale ballistische US-Raketenflotte (ICBM) – Minuteman III – unterstützen sollen. Es ist auch an einem Gemeinschaftsprojekt beteiligt, das Luft-zu-Boden-Mittelstreckenraketen für das französische Arsenal bereitstellt. Im April 2016 änderte die Firma ihren Namen von Finmeccanica zu Leonardo und arbeitet während der Übergangszeit (bis Ende 2016) unter dem Namen Leonardo-Finmeccanica. [mehr]
Lockheed Martin (USA)
Lockheed ist mit der Produktion und Wartung von Nuklearwaffen für die Vereinigten Staaten und Großbritannien betraut. Die Firma stellt die Nuklearraketen des Typs Tident II (D5) her, die von U-Booten verwendet werden. [mehr]
Moog (USA)
Moog entwickelt Trägersysteme und Raketensteuerungssysteme für die strategischen Raketen Minuteman III (USA) und Trident II (D5) (USA & GB). [mehr]
Northrop Grumman (USA)
Die Northrop Grumman Corporation produziert und wartet die Minuteman III, eine nukleare Interkontinentalrakete der USA. Der Konzern ist zudem geschäftsführender Partner der NSTec Unternehmensgruppe, die das ehemalige Nevada Testgelände verwaltet. [mehr]
Orbital ATK (USA)
Orbital ATK (ehemals bekannt als ATK oder Alliant Techsystems) produziert Raketenantriebssysteme für U-Boot-gestartete ballistische Trident II Raketen. Orbital ATK ist auch verantwortlich für die Sanierung aller drei festen Treibstoffstadien der interkontinentalen ballistischen Minuteman III Raketen (ICBM) für die USA. Es ist auch an dem Gemeinschaftsprojekt für Verwaltung und Betrieb des Y-12 National Security Complex in Tennessee und des Pantex-Kernwaffenkomplexes in Texas beteiligt. [mehr]
Safran (Frankreich)
Safran produziert im Rahmen eines Joint Ventures die U-Boot-gestützten ballistische Raketen des Typs M-51 für die französische Marine. Jede M-51 Rakete ist mit 6 – 10 thermonuklearen Mehrfachgefechtsköpfen ausgestattet. Hauptvertragsnehmer zur Herstellung der M-51 ist eine Tochtergesellschaft von EADS, Astrium. Neben Safran gehören Thales, SNPE und DCN zu den Hauptsubunternehmern. Die Tochtergesellschaften von Safran, Snecma und Sagem stellen Navigations- und Antriebssysteme für diese Rakete her. [mehr]
Serco Group (Großbritannien)
Serco betreibt zusammen mit Lockheed Martin und der Jacobs Engeneering Group das operative Management des öffentlichen Unternehmens Atomic Weapons Establishment. Das AWE ist für Entwicklung, Bau, Wartung und Stilllegung von britischen Atomwaffen zuständig. [mehr]
Textron (USA)
Textron entwirft und baut Wiedereintrittskörper für die ballistischen US-Interkontinentalraketen (ICBM) – Minuteman III – der USA. [mehr]
Thales (Frankreich)
Thales produziert im Rahmen eines Joint Ventures die U-Boot-gestützten ballistischen Raketen des Typs M-51 für die französische Marine. Jede M-51 Rakete ist mit 6 – 10 thermonuklearen Mehrfachgefechtsköpfen ausgestattet. Hauptvertragsnehmer zur Herstellung der M-51 ist eine Tochtergesellschaft von EADS, Astrium. Neben Thales gehören Safran, SNPE und DCN zu den Hauptsubunternehmern. [mehr]