Verstrickung deutscher Finanzinstitute in britische Atomwaffen

Faslane Peace Camp am 18. Sept 2014

Foto: Faslane Peace Camp

Die heutige Abstimmung über Schottlands Unabhängigkeit wird maßgeblichen Einfluss darauf haben, ob Großbritannien seine Atomwaffen beibehalten kann. Laut britischer Regierung gibt es keinen anderen möglichen Atomwaffen-Stationierungsort in Großbritannien, als den derzeitigen in Schottland. Aber auch deutsche Finanzinstitute könnten darauf Einfluss nehmen, wenn sie aus ihren Geschäften mit den Atomwaffen auf den britischen Inseln aussteigen würden.

Deutsche Bank, Commerzbank und Allianz sind an der Finanzierung von BAE Systems beteiligt, die eine neue Generation von Atom-U-Booten für Großbritannien mitentwickeln. Commerzbank, Allianz und Helaba machen Finanzgeschäfte mit der Serco Group, die das operative Management des britischen Unternehmens Atomic Weapons Establishment (AWE) mitbetreiben. Das AWE ist für Entwicklung, Bau, Wartung und Stilllegung von britischen Atomwaffen zuständig.

Die jetzigen Vanguard-U-Boote, die mit ballistischen Trident-Atomraketen ausgerüstet sind, wurden von BAE Systems zwischen 1986 und 1999 entwickelt. Die Marineabteilung von Babcock International startete im Jahr 2007 gemeinsam mit BAE Systems und Rolls-Royce das „Future Submarines“-Projekt (FSM). Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung von „Successor“ (dt.: Nachfolger), einer neuen Art von atomwaffenbestückten U-Booten. Dieses soll die jetzigen U-Boote der Vanguard-Klasse ersetzen. Die U-Boot Abteilung von BAE Systems hat einen Vertrag über 410 Millionen EUR zur Entwicklung des U-Boots unterzeichnet. Das Unternehmen gibt an, nicht an der Bewaffnung mit Atomwaffen beteiligt zu sein. Es fragwürdig, ob die Investitionen weiter laufen würden, wenn sich Großbritannien gegen die Erneuerung seines Atomwaffenarsenals entscheidet.

Serco hält ein Drittel der Anteile zusammen mit Lockheed Martin und der Jacobs Engineering Group am Jointventure AWE-ML, dem Unternehmen, das Großbritanniens Atomic Weapons Establishment (AWE) leitet. Das AWE liefert und wartet die Sprengköpfe für das Trident-System. Trident ist ein U-Boot-gestütztes, interkontinentales ballistisches Atomraketensystem, mit dem U-Boote der Vanguard-Klasse bestückt werden.

Xanthe Hall, gebürtige Schottin und Abrüstungsreferentin der deutschen IPPNW kommentiert: „Persönlich hoffe ich, dass in Schottland ein großes JA zur Unabhängigkeit entsteht. Aber auch mit einem NEIN-Ergebnis sollten die Schotten mehr Mitbestimmungsrecht über die Stationierung dieser Massenvernichtungswaffen in ihrem Land bekommen. Hier in Deutschland können wir tatkräftig etwas für die Abrüstung tun, wenn wir deutsche Finanzinstitute überzeugen, Geschäfte mit der Massenvernichtung künftig zu unterlassen.“

Am 25. September werden die neuen Daten zu den weltweiten Finanzgeschäften der Banken mit Firmen, die Atomwaffenkomponenten und -Trägersysteme herstellen, in Berlin veröffentlicht. Die neue Ausgabe der ICAN/PAX-Studie „Don’t Bank on the Bomb“ wird um 10 Uhr in der Landesvertretung Rheinland Pfalz, In den Ministergärten 6, 10117 Berlin, vorgestellt.

Vom 26. September (Internationaler Tag der UNO zur Eliminierung von Atomwaffen) bis 4. Oktober beteiligen sich bundesweit viele Gruppen an zehn Aktionen vor Commerzbank-Filialen und der Zentrale der Deutsche Bank, um Kunden auf die Verstrickung dieser Banken in Atomwaffengeschäfte aufmerksam zu machen.

Mehr Informationen zur Kampagne „Atomwaffen – ein Bombengeschäft“

Kontakt: Xanthe Hall, xanthe[at]ippnw.de Tel: 030-698074-12, mobil: 0171-4358404