Warum richtet ICAN diese Kampagne an die Volks- und Raiffeisenbanken?
Die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken haben eine Zentrale: die DZ-Bank. Dort liegt ein großer Teil des Bankguthabens der Kunden. Mit dem Guthaben vergibt die DZ-Bank Kredite an Unternehmen – zum Beispiel an Airbus, den siebtgrößten Rüstungskonzern der Welt. Damit kann Airbus z.B. in neue Maschinen investieren, die es für den Bau der französischen Atomraketen benötigt. So kann es sein, dass das Geld der Volksbank-Kunden am Ende dazu verwendet wird, eine Atomwaffe zu bauen.
DZ-Bank und Union Investment gehören den Volksbanken, Raiffeisenbanken und Spardabanken. Sie müssen tun, was ihre Mitgliedsbanken wollen. Schreiben Sie Ihrer Filiale vor Ort, damit sie sich für den Stopp der Atomwaffen-Investitionen einsetzt!
Was fordert ICAN von der Bankengruppe?
Wir fordern von der Bankengruppe eine öffentliche Richtlinie, die alle Atomwaffen-Hersteller von Krediten und Investitionen ausschließt. Die Richtlinie muss für alle Teile der Finanzgruppe Volksbanken/Raiffeisenbanken gelten – und für alle Arten von Investitionen. Dazu muss es eine öffentliche Ausschlussliste geben, die ganz klar offenlegt, mit welchen Atomwaffen-Unternehmen die Bank keine Geschäfte mehr eingehen wird.
Dafür gibt es international gute Beispiele – zum Beispiel die niederländische Bank „De Volksbank“ oder den Staatsfonds der Norwegischen Regierung, der einer der größten Investoren der Welt ist. Diese Investoren haben klare Kriterien und Ausschlusslisten. Daran sollte sich die Finanzgruppe Volksbanken/Raiffeisenbanken orientieren.
In welche Atomwaffen-Hersteller investieren die Volks- und Raiffeisenbanken?
Eines der Unternehmen, die von der Bankengruppe finanziert werden, ist Airbus. Airbus baut gerade 48 neue Atomraketen für die U-Boote der französischen Marine. Jede Rakete trägt sechs bis zehn Sprengköpfe, und jeder Sprengkopf hat die zehnfache Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe. Auch an der Nachfolgerakete arbeitet Airbus bereits – sie soll ab 2030 auf neuen U-Booten eingesetzt werden.
Die Fonds der Union Investment investieren in zahlreiche weitere Atomwaffen-Hersteller. Eine kurzes Durchsuchen der Fondsprospekte ergibt, dass sich Union Investment an mindestens zwölf Firmen beteiligt hat, die französische, britische, amerikanische und indische Atomwaffen bauen.
Was sagen denn die Banken dazu?
Auf Nachfragen gab die Bankengruppe bisher ausweichende Antworten. So erklärt die DZ-Bank, Zentralinstitut der Bankengruppe: “Die DZ BANK unterhält keine Kundenbeziehung und ist nicht investiert in Unternehmen, deren Kerngeschäft im Rüstungsbereich liegt […] Zu einzelnen Unternehmen oder Kunden äußern wir uns nicht.”
Wir verstehen das so, dass die DZ-Bank z.B. keine Probleme mit dem Kredit an Airbus hat, weil Airbus nicht nur Atomraketen, sondern auch Zivilflugzeuge herstellt. Airbus ist aber der siebtgrößte Rüstungskonzern der Welt – der Konzern verdient jährlich etwa zehn Milliarden Euro mit Waffen und Rüstung. Jedes Unternehmen, das Atomwaffen herstellt, gehört von Geschäftsbeziehungen ausgeschlossen. Hier gibt es klar Verbessungsbedarf!
Union Investment hat hingegen angekündigt, einen Teil Ihrer Atomwaffen-Investments zu beenden. Uns wundert aber, dass sie ihre interne Richtlinie dazu nicht veröffentlichen wollen. Auch im August 2018 war Union Investment noch mit hunderten von Millionen Euro an Atomwaffen-Herstellern beteiligt. Union Investment ist eine Tochtergesellschaft der DZ. Die Formulierung, die DZ Bank unterhalte “keine Kundenbeziehung und ist nicht investiert” ist daher irreführend.