Frankfurt : die Zentrale der Banken in Deutschland

Ein Dialog mit der Commerzbank, der fortgesetzt werden will

Vor der Commerzbank am Weltspartag. Foto: Heidi KassaiAm 30.10.2015, dem „Weltspartag“, wurde eine der in mehreren Städten stattfindenden Aktionen zu „Spar dir den Atomkrieg“ in Frankfurt mit einem zukunftsweisenden Gespräch eingeläutet. Die Vertreterinnen der Kampagne „Atomwaffen–ein Bombengeschäft!“ haben die Frankfurter Commerzbank-Vertreter aufgefordert, ihre Geschäfte mit kontroversen Waffen zu überdenken und von den ethischen Richtlinien und deren konsequenter Umsetzung innerhalb ihrer Bank nicht abzuweichen.

Beispielhaft hatten sie sich 2011 für die Ächtung der Streubombenmunition eingesetzt, deren Einsatz von Deutschland aus seither verboten ist. Das die Commerzbank allerdings gleichzeitig Geschäfte der USA mit Streubombenmunition weiterverfolgt, die diese bisher nicht verboten haben, wurde hier aus Zeitgründen nicht weiter thematisiert. Am heutigen Weltspartag ging es eher um die Frage, warum die Banken sich so dick in die Geschäfte mit den Atombomben einmischen und warum sie sich die Vorbereitung zu einem Atomkrieg nicht einfach sparen können, aus ethischen, moralischen und friedlichen Gründen. Das gute Beispiel, das sie gegen Streubombenmunition gezeigt hatten, könnten sie doch in Bezug auf Atomwaffen in gleicher Weise umsetzen, zumal ein möglicher Einsatz mit Atombomben Katastrophen unvorstellbaren Ausmaßes herbeiführen und betroffene Teile diese Erde unbewohnbar machen würde.

Trotz dieses Wissens wurden in den letzten drei Jahren rund 7.2 Milliarden Euro von deutschen Banken und Versicherern in Firmen gesteckt, die die schlimmsten Massenvernichtungswaffen und deren Trägersystemen herstellen. Warum? Zu kurz wird hier gedacht, nämlich an den momentanen Gewinn. Aber was haben wir von finanziellem Gewinn, wenn die Welt kaputt und verseucht wäre? Das kann auch nicht durch viele gute Taten, die die Bank auch tätigt, aufgehoben werden.

Uns wurde zur Abmilderung die Commerzbank-Broschüre „Wie nachhaltig kann eine Bank sein“ mit auf den Weg gegeben. Es sei hier noch erwähnt, dass es nicht unsere Absicht ist, eine bestimmte Bank anzuprangern, viele andere Banken sitzen im gleichen Geschäft fest. Doch eine Bank, die ihre Richtung ändern kann, wird eventuell beispielhaft auch für andere Banken vorauszugehen können. Der Mut zur lebensbejahenden Veränderung in einer Welt, die sich auf Zerstörung zubewegt, wurde abschließend als positiver Impuls mitgenommen.

Eine fortgesetzte Dialog-Runde im kommenden Jahr wurde mit dem Ziel begrüßt, nach Erfolgen von „Spar dir den Atomkrieg“ Ausschau zu halten.

Die Verteilung von Flugblättern und Informationen über die einzelnen Banken (Deutsche Bank, Commerzbank, Allianz-Versicherungen, Deka-Bank, und DZ-Bank) an die Passanten auf dem Kaiserplatz, direkt vor der Commerzbank-Zentrale führte zu teilweise interessierten und intensiven Gesprächen darüber, was die Banken mit unserem Geld machen. Einige Passanten machten deutlich, dass sich unsere Regierung dafür stark machen sollte, die Herstellung, Modernisierung und/oder Wartung dieser völkerrechtswidrigen Waffen nicht zu dulden, sondern die noch verbleibenden Atomwaffen abzuschaffen und zu ächten. Unsere deutsche Verantwortung kam ins Spiel und die Akzeptanz unserer Regierung von 20 US-Atomwaffen in Büchel / Eifel, die für viele Milliarden Dollar bis 2017 modernisiert werden sollen.

Erstaunlich war das Interesse der jungen Menschen an diesem Tag. Doch aus allen Generationen haben sich die einen bedankt, andere sind ablehnend weitergelaufen – wir waren in einem Wechselbad der Gefühle, wie bei fast allen friedlichen Einsätzen gegen Atomwaffen, wo es um Aufklärung geht. Leider ist das Thema noch zu weit von uns entfernt. Und das, obwohl bereits schon so viel Schlimmes angerichtet wurde absichtlich durch Atomwaffen-Tests, aber auch unabsichtlich durch Atomwaffen-Unfälle und Atomkraftwerksexplosionen. Was Menschen und Technik mit uns und unserer Welt anrichten könnten liegt bereits vor, es ist nicht nur eine bloße Vorstellung dessen, was passieren könnte. Daher haben wir nur eine Möglichkeit : Prävention! Sonst ist unsere Zeit auf dieser Erde abgelaufen.

Drei Minuten vor zwölf? Der Countdown läuft. Und alles, was wir liebten, wäre plötzlich weg, wenn wir jetzt nichts dagegen tun!

Heidi Kassai

Bild oben: Vor der Commerzbank am Weltspartag. Foto: Heidi Kassai